Mercedes 230 SL Pagode

Die Pagode im Rennsport:
Mercedes Pagode Rallyesport

Rallye "Spa-Sofia-Lüttich" 1963:

Gesamtsieg durch Rallyeweltmeister und Rennsportlegende Eugen Boehringer auf Pagode !

Die Idee, im Jahr  1963 einen  230 SL für die viertägige Nonstop-Rallye " Spa-Sofia-Lüttich " einzusetzen,
kam von Eugen Böhringer, der nach seinem  Sieg im Jahr  zuvor auf einer  220 SE Heckflosse überlegte,
wie er wieder Rallye-Weltmeister werden könnte.

In der technischen Vorstandssitzung vom 25. März 1963 beantragte  Professor  Dr. Nallinger  drei 230 SL
für die Entwicklung. Davon war ein Fahrzeug für den Einsatz bei der Rallye Spa-Sofia-Lüttich vorgesehen.
Das Fahrzeug wurde  aufgrund der  Erfahrungen des  damaligen Rallye - Weltmeisters  Eugen  Böhringer
vorbereitet. Auf der sog. "Schlechtwegstrecke" der Versuchsbahn wurde immer wieder erprobt, was alles
kaputtgehen konnte. Unter anderem wurde eine sehr  kurze  Hinterachsübersetzung von 4,56 und ein ver-
stärktes Differenzial eingebaut.

Weitere Veränderungen gegenüber dem Serienzustand:

-verstärktes Fahrwerk
-Servolenkung
-überarbeiteter Zylinderkopf
-Kolben mit dem (größten) Übermaß 83,022 mm
-Einbau eines Ölkühlers
-Unterfahrschutz
-15-Zoll-Räder für die schlechten Straßen Jugoslawiens
-13-Zoll-Räder für besseren Straßen Italiens

Am 23. April 1963 avisierte Baron Alexander von Korff der Presseabteilung den Start von zwei Fahrzeugen
bei der Rallye Spa-Sofia-Lüttich. Es handelte sich um den roten 230 SL mit der Fahrgestellnummer .....14
und dem polizeilichen Kennzeichen S- RV 441 mit dem Fahrern Eugen Böhringer und Klaus Kaiser sowie
eine Heckflosse vom Typ 220 Seb mit den Fahrern Dieter Glemser und Alfred Kling.

Am 12. Juli 1963 meldete von Korff per Einschreiben bei der ONS in Frankfurt die Fahrer Eugen Böhringer
und Dieter Glemser.Nachdem die Copiloten noch nicht definitiv feststanden,bat er vorläufig um Startgeneh-
migung  von Hermann Eger und Klaus Kaiser. Diese erteilte die ONS am 16. Juni 1963.

Am 12. August 1963 bestätigte von Korff die Beifahrer Kaiser und Kling.Die Vorbereitungen liefen auf Hoch-
touren. Die Fahrer wurden mit 100.000 Mark für den Todesfall,150.000 Mark für Invalidität und 15.000 Mark
für Heilkosten für die Zeit vom 12. August bis 5. September 1963 versichert.

In der  Zwischenzeit hatten die Teams mit  normalen  Autos  ausgiebig  die  Strecken abgefahren und das
"Gebetbuch" erstellt, aus dem Kaiser seinem Piloten Böhringer während der Fahrt "vorzubeten" hatte. Mit
Zelt, Spirituskocher und Kochtopf hatten sich die beiden  18 Tage lang durch jugoslawisches Karstgebirge
und italienische Alpen geschlagen,auf das ihnen ja keine Felswand entginge. Jacques Ickx, ein bekannter
Motorsport-Journalist und Vater des sechsmaligen Le Mans- Gewinners und Maurice Garot, die Köpfe der
Veranstaltung, hatten die Zeitetappen zum Teil in die Nacht gelegt.
Eugen Boehringer PagodeEugen Boehringer Zeitkontrolle

Nach über 90 stündiger Hetzjagd siegt Eugen Böhringer auf Pagode:

Als am 31. August 1963 der rote 230 SL mit der Starnummer 39 nach 92-stündiger Hetzjagd quer durch
Europa in Lüttich einlief, hatten die beiden erschöpften Fahrer nicht nur gewonnen. Sie hatten auch das
Kunststück fertig gebracht, sich unterwegs nur acht Strafpunkte einzuhandeln. Von den insgesamt 119
gestarteten Fahrzeugen hatten übrigens nur 20 das Ziel erreicht.

Umfangreichere Informationen zu dieser Veranstaltung mit vielen Originalfotos können Sie auf der Home-
page www.eugen-boehringer.de einsehen.

Das Originalfahrzeug wurde später verschrottet. In der jüngeren Vergangenheit wurde das Fahrzeug von
Mercedes-Benz rekonstruiert. Heute kann man den Wagen bei Veranstaltungen bewundern. Manchmal
sitzt dann der Rallye-Weltmeister von 1963 sogar persönlich am Lenkrad.

Foto unten:

Rallye Legende Eugen Böhringer "heute" im originalgetreuen Nachbau seiner Rallye-Pagode am Salzburgring.
Eugen Böhringer Mercedes Pagode
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